Lampenfieber

Zitternde Hände, weiche Knie, Schweißausbrüche und die Angst vor dem Blackout – gerade wenn es darauf ankommt, beweglich und präsent zu sein, lassen uns Organismus und Psyche gerne im Stich.

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Was ist Lampenfieber?

Das Denken setzt aus: Der Text, den wir eben noch so gut auswendig konnten – weg. Anstelle von Leichtigkeit und Spontaneität ist da nur noch – die Angst vor dem Blackout.

Daran denken wir in der Regel als erstes, wenn wir das Wort Lampenfieber hören: die durch grelle Scheinwerfer hervorgerufene Erhöhung der Körpertemperatur mit all ihren unerwünschten Begleiterscheinungen: Unwohlsein, ja Stress. Fieber eben. Wer will das schon?

Zum anderen steckt in dem Wort auch das Fiebern, die Aufregung, die Neugier auf das Unbekannte. Denn Lampenfieber ist eine gesunde Reaktion Ihres Körpers und Ihrer Psyche auf eine ungewöhnliche Situation: Viele, eventuell noch dazu unbekannte Menschen. Gleißendes Scheinwerferlicht. Die Ihnen entgegengebrachte Erwartung. Lampenfieber,
richtig eingesetzt, kann Sie mobilisieren und anspornen, eine große Herausforderung – einem Auftritt vor Publikum – erfolgreich zu meistern.

Viel hängt davon ab, ob Sie die Stressreaktion Ihres Organismus negativ oder positiv bewerten. Möglicherweise denken Sie, das Publikum sei Ihnen feindlich gesonnen, oder Sie denken, jeder kleine Patzer wird zur Blamage, oder Sie denken, Sie werden versagen.

Die gute Nachricht: Sowohl die Reaktion des Organismus als auch Ihre Gedanken können Sie verändern. Niemand ist seinem Lampenfieber hilflos ausgeliefert. Jede/r kann lernen, damit umzugehen und im Fokus der Aufmerksamkeit selbstbewusster zu werden.

Mein Coaching-Ansatz zielt nicht darauf, Lampenfieber zu beseitigen, sondern sich damit vertraut zu machen, um es unter Kontrolle zu bringen und für den erfolgreichen Auftritt zu nutzen. Dies geschieht durch das Bewusstmachen und die gezielte Veränderung Ihrer physiologischen und psychologischen Reaktionsmuster.

Im Coaching entwickeln wir gemeinsam Ihre individuelle Strategie, mit der Sie Ihre Anspannung regulieren können. Schließen Sie Freundschaft mit Ihrem Lampenfieber. Nutzen Sie es als Energiequelle für Ihren erfolgreichen Auftritt. Genießen Sie es, im Fokus der Aufmerksamkeit zu stehen und beweglich und innerlich gelassen vor Ihr Publikum zu treten.

Die physiologische Komponente

Die erste Komponente unseres Lampenfiebers ist so eine Art „blinder Alarm“.

Lampenfieber ist die gesunde Reaktion unseres Organismus auf eine außergewöhnliche Situation. Wir sehen uns einer Vielzahl von Menschen frontal gegenüber, unbekannte womöglich noch dazu. Dies löst in der Regel ein biologisch tief verankertes Verhaltensmuster aus. Ein Gebiet in unserem Gehirn, die Amygdala (deutsch „Mandelkern“) meint irrtümlich eine Bedrohung zu erkennen und aktiviert den sogenannten „Kampf-Flucht-Reflex“ aus. Wer schon einmal auf einer Bühne gestanden hat, hatte sicherlich auch schon das Gefühl, gegen einen imaginären Gegner zu kämpfen, oder den Drang, einfach wegzurennen.

Weder das eine noch das andere ist in einer solchen Situation möglich. Das hat zur Folge, dass die durch die unwillkürliche Stressreaktion bereitgestellte Energie nicht abgebaut werden kann und sich im Körper durch eine erhöhte Anspannung bemerkbar macht. Diese wiederum hindert uns, uns frei und beweglich zu fühlen – was den Stresspegel weiter in die Höhe treibt.

Der Weg aus dem Teufelskreis führt nicht über das Unterdrücken der Stressreaktion (was meist auch nicht gelingt), sondern darüber, sich mit dieser Antwort des Organismus vertraut zu machen: In welcher Phase Ihres Auftritts ist Ihre Anspannung am größten? Wo genau merken Sie sie im Körper? Können Sie sie durch Lockerungsübungen vorher oder durch bewusstes Atmen während Ihrer Präsentation beeinflussen?

Und natürlich eines nicht zu vergessen: Üben, üben, üben!

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Die psychologische Komponente

Isabel wachte nachts schweißgebadet auf. Sie musste ständig an die bevorstehende Präsentation denken. Ihr Chef hatte sie gebeten, kurzfristig für einen Kollegen einzuspringen. »Sie machen das schon«, hatte er gesagt.

Und nun bekam Isabel kein Auge zu. Es plagten sie Vorstellungen von dem, was alles schiefgehen konnte.

In unserem Coaching wurde schnell klar dass Isabel fachlich wie rhetorisch ohne weiteres in der Lage ist, eine Präsentation vor fünfundzwanzig oder mehr Besuchern zu halten. Ihre eigenen Versagensängsten waren es, mit denen sie sich das Leben schwer machte: Anstatt sich, wenn es darauf ankam, gelassen und zuversichtlich auf ihre Erfahrung zu besinnen, beschwor sie innerlich immer wieder ein Bild aus ihrer Schulzeit herauf: Sie steht an der Tafel und kann die gestellte Rechenaufgabe nicht lösen. Ihr damaliger Lehrer drängte sich vor ihr geistiges Auge mit der Botschaft: »Du lernst das nie. Setzen, Sechs.«

Ablehnung und Entwertung, die wir als Kind erfahren haben, können bis ins Erwachsenenalter hinein unser Selbstbild beeinträchtigen. Dies ist ein Schutzmechanismus unserer Psyche, der eine Retraumatisierung verhindern soll. Er sorgt dafür, dass wir uns einreden: Lass das lieber, du kannst das sowieso nicht. Die so entstehende negative Überzeugung verfestigt sich – sofern sie nicht korrigiert wird.

Nachdem wir Isabels negative Glaubenssätze als Ursache ihrer Selbstzweifel entlarvt hatten, konnte sie diese nach und nach auflösen und sich mit all ihrem Wissen und ihrer Energie auf die Präsentation vorbereiten. Sie stellte einen lebendigen und kompetenten Vortrag auf die Beine, der das Publikum begeisterte. Am meisten beeindruckt zeigte sich ihr Chef und meldete gleich Bedarf an einer weiteren Präsentation an. »Aber gerne doch«, antwortete Isabel Und genau so meinte sie es auch.

»Und?« fragte ich sie bei unserer letzten Sitzung. »Was macht Ihr früherer Mathelehrer? Spukt er  immer noch in Ihrem Kopf herum?«

»Nö«, entgegnete Isabel. »Den habe ich in den wohlverdienten Ruhestand geschickt.«

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